60jahre Kultur & Sportgemeinschaft e.V. Hettersroth/Hitzkirchen

 

Das 60jährige Jubiläum soll uns veranlassen, auf die Geschichte des Vereins zurückzublicken und auch gleichzeitig vorauszuschauen. Nachdem der 2. Weltkrieg in 1945 zu Ende war, entstanden überall in Stadt und Land Aktivi­täten in Richtung kultureller und sportlicher Neugründungen von Vereinen. So suchten die Menschen nach einem Ausgleich zum Alltag der täglichen Arbeit.

Die Gründung des Vereins in Hettersroth wurde durch den damaligen Lehrer Karl Öfner vorgenommen. Begünstigt wurde die Gründung aber auch durch die Menschen, die zu dieser Zeit in Hettersroth ihre zweite Heimat gefunden hatten. Die 31 Gründungsmitglieder beschlossen, auf kulturellem und sport­lichem Gebiet aktiv zu werden.

Man gründete eine Laienspielabteilung, einen gemischten Chor und eine Fußballabteilung. Nach ganz kurzer Zeit entstand durch Eigenleistung die Waldfreilichtbühne und ein Sportplatz. Die Wege zu diesen Stätten wurden ausgebaut. Geplant hatte man den Bau eines Schwimmbades. Auf diesem Ge­lände wurde nach Wasser gebohrt und auch ein Brunnen gebaut, der das Schwimmbad mit Wasser versorgen sollte. All diese Maßnahmen waren dem Schöpfer Lehrer Karl Öfner, der im Herbst 1949 an die Schule in Lieblos versetzt wurde und dort die Leitung der Schule übernahm, zu verdanken. Sein Werk wurde fortgesetzt von befähigten und aufgeschlossenen Ortsbürgern. Das Gelände für die kulturellen und sportlichen Betätigungen stellte die da­mals noch selbständige Gemeinde Hettersroth zur Verfügung. Aus dem Brach­land ist nach und nach eine vorbildliche Sportstätte geworden.

Der 29. Juni 1947 ist ein historischer Tag für die KSG. Die erste Aufführung auf der in einer Waldlichtung gelegenen Freilichtbühne - „Der Wilderer" -stand ins Haus. Viele Laienspielaufführungen folgten. Tausende von Besuchern haben damals den Aufführungen beigewohnt. So machte sich Hettersroth zu dieser Zeit einen guten Namen weit über die regionalen Grenzen hinaus.

1948 nahmen die Spieler der gegründeten Fußballabteilung zum ersten Male an der Verbandsrunde teil. Im gleichen Jahr wurden durch die Währungs­reform die Zeichen des sogenannten „Wirtschaftswunders" gesetzt. Aufgrund dieser Tatsache konnte die Wirtschaft bundesweit aufblühen. Neue Arbeits­plätze konnten geschaffen werden. Die in Hettersroth damals eingewiesenen Flüchtlinge und Vertriebenen hatten hier eine neue Heimat gefunden, die aber durch die neu geschaffenen wirtschaftlichen Verhältnisse nach und nach ihren Wohnsitz aufgaben und ins untere Kreisgebiet abwanderten. Die Evakuierten aus dem Frankfurter Raum gingen zurück in ihre alte Heimat. Dadurch wurde natürlich das Vereinsleben negativ beeinflusst.

 

In dieser Zeit - nach 1949 - übernahm Sattlermeister Wilhelm Hof, später dessen Sohn, Sattlermeister Erich Hof, die Vereinsleitung. Die Fußballabteilung konnte damals den Spielbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten. 1951 wurde der Spielbetrieb vorübergehend eingestellt. Die Abteilungen Laienspiel und Chor führten in dieser Zeit Regie. Die beiden Abteilungen waren in jener Zeit im Vereinslokal Gaststätte Otto Eckhardt viele Abende in der Woche fleißige Übende, wenn es galt, neue Laienspiele oder Chorgesänge einzuüben. Die Laienspielarbeit wurde auch in den Wintertagen gepflegt. Der gemischte Chor unter Leitung des inzwischen ortsansässig gewordenen Lehrers Wilhelm Imhof war dem Deutschen Sängerbund angeschlossen und nahm an vielen Chorkon­zerten des Unterverbandes Birstein teil. Die diesbezügliche Vereinsarbeit fand m Vereinsmitglied Wilhelm Birkenstock einen würdigen Helfer. Im Jahre 1970 öste sich die Laienspielgruppe auf. Das Spiel auf der Waldbühne wurde ersetzt von gelegentlichen Aufführungen im Saale der Gaststätte Eckhardt.

\.m 12. Mai 196l wurde in der ordentlichen Jahreshauptversammlung eine neue Fußballabteilung ins Leben gerufen. Die Umbenennung des Vereins in Kultur- und Sportgemeinschaft (KSG) Hettersroth/Hitzkirchen e.V. war die Folge. Damit sollte dokumentiert werden, dass Hettersroth, Hitzkirchen, Burgbracht und Helfersdorf auch im Verein in guter nachbarlicher Zusammenarbeit wirken. Hier sei auch erwähnt, dass die l. Mannschaft der KSG im Spieljahr 1964/65 Meister der C-Klasse Nord des damaligen Kreises Gelnhausen wurde. Abt.-Leiter Thomas führte das Team durch seinen persönlichen Einsatz und vorbildliche Arbeit zu dieser Meisterleistung.

3er l. Vorsitzende Wilhelm Imhof, der in Hettersroth über 20 Jahre als Schul­leiter im Schuldienst tätig war und seit 1.8.1968 der neuen Sonderschule als Schulleiter verpflichtet war, legte sein Amt als l. Vorsitzender aus Altersgründen am 7. März 1970 nieder. Er gehörte dem Vorstand seit 1950 und als geschäftsführender Vorsitzender seit 1962 an. In dieser langen Zeit wurde die Entwicklung der KSG durch seine Persönlichkeit und durch sein Ansehen positiv beeinflusst und geprägt.

Die Devise der neuen Verantwortlichen des Vereins war, das Erreichte zu alten und neuen Ideen zu entwickeln. An erster Stelle stand die Jugendarbeit. 3a es zu dieser Zeit im Verein nicht genügend Jugendliche gab, um eigenständig Jugendmannschaften an den Verbandsrunden teilnehmen zu lassen, kam uns der Nachbarverein SV Birstein zur Hilfe und integrierte unsere Jugendspieler in die Jugendmannschaften des SV Birstein. Von dieser Zeit an waren die Voraussetzungen geschaffen, fertige Nachwuchsspieler für unsere Seniorenmannschaften einsetzen zu können. Nach einiger Zeit gelang es dann loch durch die Initiative des Abteilungsleiters Werner Krick, eigene Jugendmannschaften A- und C-Jugend an den Verbandsrunden teilnehmen zu lassen. Durch vorbildliche Arbeit des Jugendleiters Reinhold Kuhl mit Unterstützung durch Konrad Becker konnten die Jugendmannschaften fast über zwei Jahrzehnte ihre Existenz beweisen.

Die nächste Aufgabe der Verantwortlichen wurde von aktiven Fußballern mit angeregt, nämlich, auf dem Gelände der Gemeinde unmittelbar beim Sport­platz, ein eigenes Sportlerheim zu errichten. Dieses Vorhaben wurde dann auch in die Tat umgesetzt. Nach einer Bauzeit von ca. 2 Jahren konnte das neue Gebäude, das in Eigenleistung erstellt und von der Gemeinde Birstein fi­nanziert wurde, durch Herrn Bürgermeister Erb an den Verein übergeben wer­den. Zahlreiche Gäste aus Politik und Sport nahmen an der Einweihungsfeier am 16. Juni 1973 teil.

Das erbaute Sportheim, das erste dieser Art in unserer Region, stellte sich schon 15 Jahre später als zu klein heraus. Es wurde ein Anbau in der Größe 7x9 m geplant, und zwar als Aufenthaltsraum, in dem sich die Zuschauer und vor allem aber die Spielerfrauen mit ihren Kindern aufhalten können. In 1986 fasste man den Beschluss, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Im April 1987 wurde der Bauantrag gestellt und im Juli 1989 waren die Bauarbeiten beendet.

Finanzielle Zuschüsse erhielt der Verein von der Gemeinde Birstein in Höhe von DM 15.000 und von der Gemeinde Kefenrod in Höhe von DM 7.500,- . Die KSG selbst brachte DM 20.000,- mit ein. Die Gesamtkosten in Höhe von DM 42.500,- schlugen nur deswegen so gering zu Buche, weil dieser Anbau durch tatkräftige Unterstützung der Mitglieder in Eigenleistung erstellt wurde.

Zur finanziellen Absicherung und zur Unterhaltung des Geschaffenen war es unbedingt erforderlich, größere Veranstaltungen, Fußballturntere und in un­regelmäßigen Abständen den Hettersröther Markt durchzuführen.

Im Jahre 1981 fanden erstmals die Gemeindemeisterschaften der Gemeinde Birstein in Form eines Pokalturniers statt. Mit der Durchführung wurde die KSG Hettersroth/Hitzkirchen beauftragt. Gemeindemeister wurde die KSG Wüstwillenroth/Lichenroth. Im Jahre 1982 wurde bei dem veranstaltenden Verein KSC Volkartshain/Völzberg die KSG Hettersroth/Hitzkirchen Gemeindemeister.

Im Jahre 1986 legte nach über 17jähriger Tätigkeit als l. Vorsitzender Edwin Hirschbrich sein Amt in jüngere Hände. Zum l. Vorsitzenden wurde Rainer Kaufmann gewählt, der auch heute noch Regie führt. Dass im Leben nicht alles nur eitel Freude und Sonnenschein ist, musste der Verein ebenfalls erfahren. So verstarb im Jahr 1986 unser langjähriger Kassie­rer und Spielausschußvorsitzender Helmut Krick, im Jahre 1990 der langjähri­ge Fußballabteilungsleiter Werner Krick und im Jahr 1994 unser Schiedsrichter und Jugendleiter Reinhold Kühl aus Burgbracht.

Bei der KSG Hettersroth/Hitzkirchen kümmerte sich seit 1986 insbesondere Manfred Förnges um die Jugendarbeit. Er schaffte es immer wieder, zumindest in einer Altersklasse eine Jugendmannschaft zu melden. Ältere oder jüngere Spieler mussten zu anderen Vereinen gehen. Da es aber keinem Verein in der Großgemeinde Birstein gelang, alle Altersklassen mit Mannschaften zu besetzen und ein zurückgehendes Interesse am Jugendfußball zusätzlich die Jugendarbeit erschwerte, beschlossen die Jugendleiter aus Birstein, Wüstwillenroth, Fischborn, Sotzbach und Hettersroth für die Saison 93/94 die Bildung einer Jugendspielgemeinschaft, der JSG Vogelsberg. Alle Jugendspieler können nun mit dem Pass ihres Heimatvereins in der entsprechenden Altersklasse für die JSG Vogelsberg spielen, die nun in der Lage ist, auch alle Altersklassen mit mindestens einer Mannschaft zu besetzen.

Eine weitere Negativentwicklung ist die, dass auf Grund fehlender Spieler die KSG gezwungen wurde, in 1995 mit dem Nachbarverein SV Burgbracht/ Bößgesäß eine Spielgemeinschaft einzugehen. Nun hoffen beide Vereine, dass man durch den Zusammenschluss auf sportlichem Gebiet das Spielerproblem für die nähere Zukunft gelöst hat und auch wieder sportliche Erfolge erzielt. Ein positives Zeichen ist, dass sich im Jahre 1986 die Frauengymnastikgruppe der KSG Hettersroth/Hitzkirchen angeschlossen hat.

Es wird sich zeigen, ob in den kommenden Jahren die Aktivitäten der kleinen Vereine in den Dörfern aufrechterhalten werden können. Die sich ständig ändernden Umstände, insbesondere das liebe Geld, das heute in vielen Vereinen für Spieler und Trainer aufgebracht werden muss, kann dazu führen, dass viele nicht mehr in der Lage sind, dies alles zu bezahlen.

Der Verein ist nicht allein der Vorstand, der Verein ist vielmehr eine Gemein­schaft von Mitgliedern, die in Zukunft verstärkt ihre Mitarbeit im Verein anbieten sollten.

 

 

 

Die l. Vorsitzenden der KSG Hettersroth/Hitzkirchen e.V.

1946 - 1948 Karl Öfner, Schulleiter

1948 - 1954 Wilhelm Hof, Sattlermeister

1954 - 1962 Erich Hof, Sattlermeister

1962 - 1970 Wilhelm Imhof, Schulleiter

1970 - 1986 Edwin Hirschbrich, kaufm. Angestellter

1986 - 1999 Rainer Kaufmann, Industriekaufmann

1999 - 2002 Lothar Frankektuell, Viehhändler

2002 - 2005 Holger Döll, Landwirt

2005 - heute Jörg Freymann, Technischer Angestellter


Gründungsprotokoll von 1946
Gründungsprotokoll von 1946